Der Name


Der Familiename von Beckerath besteht seit etwa 400 Jahren. Die Familie stammt wohl aus dem „Jülichen“, also dem Raum Mönchengladbach / Rheydt / Jülich. Die ersten von dort nach Krefeld Vertriebenen, nannten sich von Beckerath. Der Zusatz „von“, der in vielen Abwandlungen in holländischen, friesischen oder niederdeutschen Namen existiert (z.B. van, van den, te, de usw.) kann die Herkunft oder die Abstammung verdeutlichen.


Religiosität

Die Familienmitglieder waren damals alle mennonitischen Glaubens und viele sind dies bis heute. Sie wurden auch Wiedertäufer genannt. Diese Glaubensrichtung stammt aus der Schweiz. Ihre Lehren wurden von Menno Simons (1496 – 1561) geprägt. Die Mennoniten sehen sich als Freikirche, lehnen bis heute die Kindstaufe ab und taufen erst im Alter ab 14 Jahren. Die Glaubensbasis ist die Bergpredigt. Seinerzeit galten die Wiedertäufer als Radikale, da sie sich in der Reformationszeit gegen die traditionelle Kirche stellten. Aus diesem Grund wurden sie häufig verfolgt, so auch am linken Niederrhein. 1694 floh eine ganze Reihe von Menschen mennonitischen Glaubens aus dem „Jülichen“ unter Anderem in die Stadt Krefeld. Zu diesen gehörten die ersten bekannten von Beckerath. Krefeld gehörte zu dieser Zeit zum Hause Oranien-Nassau. Oranien-Nassau war damals wie die Niederlande noch heute liberal und gestattete auch den Mennoniten, ihren Glauben frei zu leben. So integrierten sie sich im Laufe der Zeit in der Stadt Krefeld.

 

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Die Familie von Beckerath und die Textilindustrie

Zu dieser Zeit begann der wirtschaftliche Aufstieg Krefelds. Der Erfolg beruhte auf der Herstellung von Leinen, später auch Seide und Samt. Vor der industriellen Revolution arbeiteten viele Handweber im Lohn zu Hause am Webstuhl. Die fertige Ware brachten sie zum „Verleger“, einem Kaufmann, der sie vermarktete und sie auch mit neuen Garnvorräten versorgte. Auch viele von Beckeraths waren in unterschiedlichen Bereichen dieser Branche tätig, die meisten als Färber und als sogenannte Verleger im Handel von Garnen und Samt- und Seidenstoffen.


Mit unternehmerischem Geschick, Fleiß und Weitblick entwickelte sich die Familie zu einer der bedeutendsten in Krefeld. Zu den etablierten Familien, die sehr stark die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt prägten, zählten neben den von Beckerath die Familien von der Leyen, Heydweiller, de Greiff, vom Bruck, Scheibler, Peltzer, Seyffardt, ter Mer, um nur einige zu nennen. Natürlich waren die Familien durch Zuheirat miteinander verknüpft. So konnte das angenehme Private mit dem nützlichen Geschäftlichen verbunden werden.
 
Die Standorte der verschiedenen Familienmitglieder lagen überwiegend in der und um die Stadt Krefeld herum. Im Laufe des 19. Jahrhunderts jedoch wanderten auch einige Familienmitglieder (Richard von Beckerath nach Australien, Nikolaus (Cola) von Beckerath nach Brasilien) aus oder waren im Ausland tätig.
 

Krefelds Samt- und Seidenprodukte waren weltbekannt und wurden bestens exportiert. Mit Wegfall des Handwebstuhls und Einführung des mechanischen Webstuhls konnte der Ausstoß ins Vielfache gesteigert werden. Das hatte aber auch Auswirkungen auf die Absatzpreise. Der Wettbewerb nahm stark zu. Seine Blütezeit erreichte die Textilindustrie des linken Niederrheins in den ersten zwei Dritteln des 19. Jahrhunderts. Im 20. Jahrhundert aber wurden Textilien oft preiswerter von anderen Ländern angeboten und die Krefelder Textilindustrie musste sich mehr und mehr spezialisieren. Heute kann man aus Krefeld noch hochwertigste Krawattenstoffe und Krawatten sowie technische Gewebe verschiedenster Art beziehen. Die wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt Krefeld hat jedoch stark nachgelassen.

 

Die Familienmitglieder sind nur noch zu einem extrem geringen Teil in der Textilindustrie tätig. Eine eindeutige Zuordnung zu gewissen Berufen ist nicht mehr möglich. Das Spektrum der von Familienmitgliedern der Familie von Beckerath ausgeübten Berufe verteilt sich heute so wie im Rest der Bevölkerung. (siehe auch www.krefeld.de)

 

 

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